Straight to the Dome Tour 2013: Pro-Pain, Six Reasons to Kill, Undivided, Don Gatto in Nürnberg

Drei Mal Oldschool-Hardcore und ein Mal Metalcore gab es in der Rockfabrik Nürnberg zu erleben. Genauer gesagt im Underground der Rockfabrik, einer kleinen Halle von der Größe zweier durchschnittlicher Wohnzimmer mit einer überschaubaren Bühne. Dass die vier Bands um Headliner PRO-PAIN dem Laden mächtig einheizen würden, war schon im Vornherein klar. Schade, dass es gerade mal sechs Scheinwerfer gab – vier auf und zwei vor der Bühne. Dementsprechend schummrig war es im Underground.

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Los legten DON GATTO aus Ungarn, die rohen, ungezügelten Hardcore der klassischen Machart spielen und schon nach den ersten Takten einige Fans zur Bühne lockten, die ähnlich gut abgingen wie die Band. Gitarrist Acélos hat sich am frühen Montagabend nicht nur den Preis für die meisten und höchsten Sprünge verdient, sondern auch für die abgefahrensten Grimassen (siehe Fotos). Sänger und Bassist Weisz gab am Mikro ebenfalls alles, und so vehement wie Drummer Halász seine Felle verprügelte, war es ein Wunder, dass das Drumkit am Ende des intensiven Sets noch nicht in seine Einzelteile zerfallen war. DON GATTO durften sich eine halbe Stunde auspowern und konnten dabei das Underground kräftig aufheizen. Die Band sollten sich Hardcore-Fans unbedingt anhören und live ansehen!

UNDIVIDED gibt es auch schon seit rund 17 Jahren, ihr erstes Album erschien aber erst 2009. Musikalisch erinnert der Vierer an eine Mischung aus ANTHRAX und BIOHAZARD, also typisch für den harten Sound aus New York. Auch wenn das Tempo stellenweise etwas langsamer als noch bei DON GATTO war, lockte die Band weitere Fans vor die Bühne – angesichts des fetten Grooves von UNDIVIDED kein Wunder. Besonders der Gesang kam gut rüber, bei dem sich Gitarrist und Gründer Dante Scioscia und Basser Max Velez abwechseln. Durch zahlreiche Tempowechsel und die filigranen Soli von Nick Koykas wurde es nie langweilig, auch wenn das Stageacting von UNDIVIDED vergleichsweise statisch ist.

Mit SIX REASONS TO KILL änderte sich die Stimmung etwas. Der knallharte Metal-Hardcore-Mix mit Death- und Grindcore-Anleihen der Koblenzer wurde zwar höflich beklatscht, vor der Bühne entstand jedoch eine leere Fläche, die Nürnberger beobachteten das Spektakel lieber aus sicherer Entfernung. Sänger Lars lieferte sich mit DON GATTOs Acélos ein inoffizielles Fernduell um die irrwitzigsten Grimassen, während die beiden Gitarristen Loc und Marco ihre Instrumente mit fiesen Riffs malträtierten. Musikalisch überzeugten SIX REASONS TO KILL durch ihr tightes Zusammenspiel und die rohe Energie.

Als anschließend PRO-PAIN die Bühne betraten, gab es im Underground kein Halten mehr. Der Platz vor der Bühne wurde zur Pogo-Arena, die Meute feierte jeden Song ausgelassen. Während Band-Gründer, Sänger und Basser Gary Meskil der Fels in der Brandung ist, toben links und rechts von ihm die Gitarristen Adam Philips und Marshall Stephens trotz der beengten Platzverhältnisse umher, als gäbe es kein Morgen. Immer wieder suchen sie den hautnahen Kontakt zu ihren Fans, während im Hintergrund Drummer Jonas Sanders die Zügel in der Hand und die Band zusammen hält. Er und Gary bilden ein Rhythmusfundament, auf dem sich die Gitarreros austoben können. Auch wenn Band und Fans nach wenigen Minuten schweißgebadet sind, bleibt das Tempo konstant hoch. Mit Songs wie „Sucks To Be You“, „The Shape Of Things To Come“, 3 Minutes Of Hate” oder “I Remain” lieferten PRO-PAIN einen eindrucksvollen Querschnitt ihres musikalischen Schaffens, der um kurz vor 23 Uhr zu Ende war. Eineinhalb Stunden PRO-PAIN, das ist zwar körperlich anstrengend, aber eigentlich hätte es auch gerne länger gehen dürfen.

 

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