W.A.S.P., Kissin’ Dynamite, Alpha Tiger, Nitrogods, Dark at Dawn

W.A.S.P.

W.A.S.P. hatten für die „30 Years of Thunder“-Tour viel versprochen. Die erste Stunde mit Songs der ersten vier Alben, dann „The Crimson Idol“ als 25-minütiges Medley und schließlich noch ein Mix aus neuen und alten Songs, zusammen mit Video-Projektionen und Pyro-Effekten. Letztere fehlten in Nürnberg, ebenso wie Blackies Mikro-Ständer Elvis. Schade. Dennoch legten W.A.S.P. mit „On your Knees“ los wie die Feuerwehr, ließen „The Torture never stops“ und „The real me“ folgen. Blackie war stimmlich in Bestform, suchte den Kontakt zu den Fans und trat immer wieder ein paar Schritte zurück, um Gitarrist Doug Blair bei dessen Soli in den Mittelpunkt zu rücken. Nach den ersten Songs wechselten die „30 Years of Thunder“-Backdrops zu Videoleinwänden und die Show wurde nun von den angekündigten Videos untermalt, die Bilder aus der bewegten Geschichte der Band zeigten. Nach einem Einspieler vom Band wechselten W.A.S.P. zu ihrem „The Crimson Idol“-Medley, einem bemerkenswert stimmungsvollen Abschnitt des Konzerts. Mal hart, mal zart, aber immer von Blackies Stimme und Charisma dominiert, waren die rund 25 Minuten viel zu schnell vorbei. Dann noch ein Song und urplötzlich die letzte Zugabe „Blind in Texas“, unterstützt vom mitsingenden Publikum. Etwas überraschend für die meisten Besucher verschwanden W.A.S.P. dann von der Bühne. Es gab noch Drumsticks, signierte Drum-Felle und Pleks, aber keine weiteren Songs. Es hätte gerne mehr sein dürfen, aber gut eineinhalb Stunden waren auf jeden Fall ihr Geld wert und für die Nürnberger Rockfabrik ein perfekter Einstieg in das Dasein als Konzert-Location.

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Kissin’ Dynamite

Kissin’ Dynamite ließen die wilden 80er-Jahre wieder auferstehen, zelebrierten Sleaze Metal mit viel (Selbst-)Ironie und vor allem guter Laune. Das Publikum ging von Anfang an voll mit, ließ sich von der Spielfreude der Schwaben anstecken und war auch textlich gut vorbereitet. Kissin‘ Dynamite hatten fast ein Heimspiel und die Halle fest im Griff, wuselten ständig über die Bühne und spielten ein Best of ihrer Alben „Steel of Swabia“, „Addicted to Metal“ und „Money, Sex and Power“. Besonders „Frontsau“ (Zitat) Hannes gab alles, um der Rockfabrik so richtig einzuheizen, ließ sich als König feiern (und von einer leichtbekleideten Gespielin umgarnen) und gab den Zeremonienmeister des Abends. Wenn das ZDF mal „Wetten, dass…“ einem jüngeren Publikum öffnen will, sollte Hannes die Sendung moderieren.

 

Alpha Tiger

Nach einer erneut erfreulich kurzen Umbaupause enterten Alpha Tiger die Bühne. Dritte Band, dritter Stilwechsel. Diesmal wurde melodischer Power Metal Marke frühe Queensryche bis Fireforce geboten, zusammen mit einer bewegungsreichen und energiegeladenen Bühnen-Show. Die junge Band (2011 gegründet) wird Anfang 2013 ihr neues Album über Century Media veröffentlichen, in der Rockfabrik stand die aktuelle Scheibe „Men or Machine“ im Mittelpunkt. Alpha Tiger haben enormes Potenzial, das stellten sie in der Rockfabrik eindrucksvoll unter Beweis. Zweistimmige Gitarrenläufe und der hohe Gesang von Stephan „Heiko“ Dietrich erinnern bei aller Eigenständigkeit an Metal-Legenden wie Judas Priest, Iron Maiden oder auch Crimson Glory.

 

Nitrogods

Die Nitrogods sorgten für dreckigen Rock’n’Roll mit guter Laune und dem einen oder anderen Bierchen. Wenn Basser Oimel Larcher bei manchen Songs wie Lemmys großer Bruder klingt, oder Ex-Primal-Fear-Gitarrero Henny Wolter auf der semiakustischen Gretsch lässige Riffs zockt, steigt die Stimmung schnell – so auch in Nürnberg. Und wenn die Bühne so hoch ist, dass man als Drummer vom Publikum kaum gesehen wird, kommt man als Drummer eben zum Publikum. Klaus Sperling nutzte die Chance und besuchte seine Bandkollegen während eines Songs am Bühnenrand. „No bullshit Rock’n’Roll“ nennen die Nitrogods ihren Sound, was den Nagel auf den Kopf trifft, live ganz besonders. Toller Auftritt einer sympathischen Band.

 

Dark at Dawn

Den Auftakt in der noch recht leeren Rockfabrik machten Dark at Dawn, die wie alle Bands vom guten Sound in der Halle profitierten und mit ihrem getragenen Power Metal schon mal die ersten Akzente des Abends setzen konnten. Die Band gibt es in unterschiedlichen Besetzungen schon seit 1993, und eigentlich war nach dem letzten Album „Dark at Dawn“ von 2006 und dem Abschiedskonzert 2007 Schluss, doch 2011 gelang die Reunion. Nach dem starken Auftritt im Rahmen der W.A.S.P.-Tour sollte nun ein neues Album folgen, um die Karriere wieder anzukurbeln.

 

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