Mystery World Tour 2013: Avantasia

Drei Stunden AVANTASIA live – wer kann dazu schon Nein sagen? Kaum jemand, also pilgerten rund 2.000 Rock- und Metal-Fans zur Stadthalle Lichtenfels, um sich das Beste und Neueste von Tobias Sammets AVANTASIA zu Gemüte zu führen. Noch weit nach der Öffnung der Türen stand eine lange Schlange im dämmrigen Abendlicht des 26. Aprils 2013, und der offizielle Beginn rückte immer näher. Doch Veranstalter und Band ließen die Fans nicht im beginnenden Regen stehen, sondern verschoben den Beginn der Show so lange nach hinten, bis alle drin waren.

Los geht es in der proppenvollen und gut warmen Halle mit „Spectres“ vom aktuellen Longplayer „The Mystery of Time“, was sich als toller Set-Opener entpuppt. Das orchestrale Intro wird auch live verwendet und sorgt mit der aufwändigen und vor allem geschickt inszenierten Light-Show für den ersten Gänsehautmoment. An dieser Stelle ein großes Lob an den Veranstalter, der im extrabreiten Sicherheitsgraben Rollstuhlfahrer samt Begleitpersonen unterbrachte und ihnen so optimale Sicht und stressfreies Konzertvergnügen bescherte. Den anderen Besuchern fiel dagegen die sehr niedrige Bühne auf, so dass von weiter hinten nur Köpfe und Scheinwerfer zu sehen waren. Schade, aber da war wohl die Stadthalle zu niedrig.

Ein Highlight neben der abwechslungsreichen und auffallend guten Lightshow war auch der tolle Sound, der druckvoll und transparent war. Über weite Strecken war das Album-Qualität, trotz der teils komplexen Arrangements. Nur die Doublebass-Passagen wummerten hörbar, doch das war zu verschmerzen. Der Sound hing allerdings auch stark davon ab, wo in der Halle man sich befand – angesichts des Schlauch-Designs mit seitlicher Tribüne kein Wunder. Durch die Bauart entstehen nun mal Resonanzen, die kein Soundmensch wegzaubern kann.

Der Beginn des Konzerts von AVANTASIA konzentrierte sich auf das 2013er Werk „The Mystery of Time“ und seine Gastsänger. So kam mit „Invoke the Machine“ Ronnie Atkins von den Pretty Maids dazu, der Tobi Sammet in Sachen Gesang und Präsenz echte Konkurrenz machte. Die raue Stimme und das Charisma des Dänen, der mit seiner Nieten-besetzten schwarzen Lederjacke ein passender Gegenpart zum stoffbejackten Tobi war, kamen live noch besser rüber als auf CD. Neben Atkins begleiten AVANTASIA auf der aktuellen Tour auch der „legendary Storyteller“ Bob Catley von MAGNUM, Thomas Rettke von HEAVEN’S GATE, Eric Martin von MR. BIG und natürlich Michael Kiske (Ex-HELLOWEEN, UNISONIC). Auch Amanda Somerville war wieder mit dabei und sang neben Background auch Solo-Parts, dazu Oliver Hartman an Gesang und Gitarre, EDGUY-Drummer Felix Bohnke, Keyboarder Michael Rodenberg, Bassist Andre Neygenfind und Gitarrist Sascha Paeth (der auch AVANTASIA produzierte). Eine großes Ensemble großartiger Musiker also, die von den 2.000 AVANTASIA-Fans von Beginn an bis zur letzten Zugabe „Sign oft he Cross“ ohne Pause gefeiert wurden. Man glaubt gar nicht, wie schnell drei Stunden vergehen können. Respekt vor der grandiosen Leistung der Musiker, die dieses Mammutprogramm voller Begeisterung und Spielfreude durchzogen und sich ihre Standing Ovations und Sprechchöre redlich verdient haben.

 

 

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